30 Jahre Rote Fabrik

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Christoph Franz/ Michael Meier (D/A): Skizze zur "30 Jahre sind genug!"

Christoph Franz/ Michael Meier (D/A): Skizze zur "30 Jahre sind genug!"

30. Jahre Rote Fabrik

Ein Fest(ival) von der Roten Fabrik zum 30jährigen Jubiläum der Roten Fabrik mit Ausstellung, Performances, Konzerten und Aktionen

«30. Jahre sind genug!»

Die Krise ist da. Das lässt sich nicht mehr wegreden und auch nicht mehr verheimlichen. Auch wenn mit dem Rücktritt von Hans Rudolf Merz schon der erste Schritt zur Gesundung der Schweizer Volkswirtschaft getan ist, möchten wir es nicht einfach dabei belassen, sondern auch unseren Beitrag leisten: Die Rote Fabrik macht die Luken dicht!

Auch wenn klar ist, dass mit der Schliessung dieses konstanten Unruheherdes der sonst eher langweilige Stadtteil Wollishofen wieder vollends von der Landkarte verschwinden wird (ausser vielleicht als zukünftiger Standort für ein Fussballstadion, das sonst keiner will), wird damit der Zürcher Westküste und nicht zuletzt der ganzen Stadt ein Gefallen getan: Nicht länger wird hier sogenannte «Kultur» dargeboten in solch absurden Formen wie gemeinsamem Kochen auf einer Bühne (euphemistisch als «Kitchen-Battle» verkauft), kollektivem Verschmieren der Aussenwände (ob mit sogenannten «Graffittis» oder einfach weiss übermalt scheint dabei keinen grossen Unterschied zu machen) und nicht zuletzt Ausstellungen, welche mit Nazi-Symbolen provozieren, weil sie sonst keine Inhalte zu bieten haben. Nicht länger wird hier die anachronistische und überholte Idee eines Unternehmens ohne Chef mit gleichen Löhnen für alle - als ob denn auch alle gleich viel Arbeit leisten würden) praktiziert. Gerne liess sich der Russe in den achtziger Jahren hier belehren, wie kollektives Arbeiten funktioniert, was zwar den Zusammenbruch des Sowjetblocks auch nicht aufhalten konnte, aber ihn sicherlich um ein paar Schreckensjahre verlangsamte. Wie gerne hätte auch Papst Johannes Paul II. (sel.) gesagt: «30 Jahre sind genug». Ihm blieb die Schande erspart. Da Gottes Allmacht hier nicht genug schnell zu wirken scheint, helfen wir dem gerne nach: Die Rote Fabrik schliesst. Nicht länger wird hier auf Kosten der Allgemeinheit eine Utopie zelebriert, die sich schon in den achtziger Jahren überholt hatte: In einer Gesellschaft, in der jedes Individuum für sich alleine steht, braucht es auch keine Alternative mehr.

Am Wochenende des 17./18./19. Septembers wird ein definitiver Schlussstrich unter eine unsägliche Ära Zürcher Stadtgeschichte gezogen. Wir laden alle ein, mit uns diesen Schlussstrich mit kollektiver Erleichterung zu begehen.

Das Programm für «30 Jahre sind genug! - 30. Jahre Rote Fabrik» ist entstanden unter kuratorischer Beteiligung des Vorstands der Roten Fabrik, dem Musikbüro, dem Konzeptbüro, dem Fabrikttheater, dem KünstlerInnenverein Rote Fabrik, dem Ziegel oh Lac und least but not last der Shedhalle und natürlich noch vielen, vielen anderen auf dem Gelände.

Das gesamte Programm: / www.rotefabrik.ch

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