Nevin Aladag «Occupation Shedhalle 2009»

Shedhalle / Ausstellungen / Un/Mögliche Gemeinschaft / KünstlerInnen

nevin aladag performance

 

Die Eröffnungsanrede der Kuratorinnen wird «perforiert», unterbrochen. Mitten hinein in die lauschende Aufmerksamkeit der Zuhörer beginnen einzelne Besucher, in sich gekehrt und konzentriert, zu tanzen. Erst danach ist zunächst leise, dann ansteigend, Musik zu vernehmen. Andere BesucherInnen sind irritiert, verdutzt. Erst fünf, dann zehn, 15 TänzerInnen, bis es gegen 50 Menschen unterschiedlichen Alters sind, die zwischen dem Ausstellungspublikum umher tanzen. Sie bewegen sich ohne sichtliche Choreografie nach der Musik, so selbstverständlich als wäre es eine Disco. Nach und nach sind auch andere angesteckt und tanzen mit, bis eine Masse von Tanzenden entsteht, die die Ausstellungseröffnung kurz nach ihrem Beginn als Tanzfläche okkupiert.

Wie einfach oder schwer ist es, Menschen zu versammeln, für eine Idee zu begeistern, zu einer gemeinschaftlichen Aktion zu animieren? Wie entsteht Gemeinschaft und wozu? Mit wem? Und würdest du mitmachen? «Gemeinschaften des Augenblicks» könnten man die performativen Interventionen der Künstlerin Nevin Aladag nennen, und so ist es auch Titel einer ihrer früheren Performances. In verschieden konzipierten Aktionen geht es der Künstlerin um die Partizipation an und Reflexion eines Ortes in einem situativen Zusammenhangs. Im Zentrum steht die Erfahrung der Teilhabe, das Moment des Begreifens von gemeinschaftlicher Aktion und der Kraft, die davon ausgehen kann. Gemeinschaftsbildung und interkulturelle Kommunikation und die Rolle, die Musik und Tanz darin einnehmen (können) sind zentrale Themen der künstlerischen Arbeit Aladags, die sich in der Performance «Occupation Shedhalle 2009» ausdrücken und mit der die Ausstellung «Un/Mögliche Gemeinschaft» in der Shedhalle thematisch eröffnet wurde.

/ www.gitteweisegallery.com/aladag

Erst fünf, dann zehn, 15 TänzerInnen