Yolande Harris «Pink Noise/Fishing for Sound»

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Yolande Harris «Pink Noise/Fishing for Sounds»

Yolande Harris, UK/NL: «Pink Noise/Fishing for Sound» (Videostill)

 

Pink Noise / Fishing for Sound
Video-Sound-Performance, 2010

Yolanda Harris’ Soundscores, Installationen und Performances machen das Ungehörte und Unerhörte unserer Ökosphäre hörbar. Mittels neuer Technologien öffnen sie uns für Klangwelten jenseits des menschlichen Ohres und führen uns dadurch auf eine progressive Weise zum gleichsam Unbewussten und Verdrängten unserer technisierten Lebenswelt hin: Zum Beispiel dem «wahnsinnigen» Lärm im Meer und im Weltall, den der Mensch produziert. Ihre Performance „Pink Noise/Fishing for Sound“ verbindet Klangaufnahmen, die die Künstlerin selbst mit Unterwassermikrophonen in einem Meeresschutzgebiet in Spanien aufgenommen hat, mit Material aus der Meeres- und Fischforschung, Musik aus der psychotherapeutischen Stress-Behandlung sowie sonifizierten Daten von Satelliten, die die Erde umkreisen. «Pink Noise» bzw. «Rosa Rauschen» ist ein Begriff aus der Technik, der eine Art Grundrauschen von elektronischen Geräten, aber auch von natürlichen Erscheinungen wie Wasserfällen bezeichnet. Harris verwendet diesen Begriff unspezifisch und ironisch. Sie spielt damit auf die rosarot und türkis glänzende Wasseroberfläche an, die wir in ihrem Video glitzern sehen, und wo unter der Oberfläche gewissermassen «der Teufel los» ist: Sei es, dass der Schiffsverkehr, wie wir selbst hören können, sogar im Reservat unmässigen Krach machen, sei es, dass die Kommunikation der Fische unerhört tönt: wie Zaubertöne in einer Traumlandschaft. Yolande Harris’ Performance verbindet über die Ebene des Klangs den Mikro- mit dem Makrokosmos und macht erfahrbar, dass der Mensch in eine ungleich vielfältigere Welt eingebunden ist, als er zu schätzen weiss. Wie in der Psychoanalyse wird der Mensch als Teil einer grösseren Formation gezeigt, die ihn vom selbst aufgerichteten Sockel stösst.
 

/ www.yolandeharris.net

«wahnsinnigen» Lärm im Meer