Ulf Aminde «Schamdruck»

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Ulf Aminde «Schamdruck», 2009

Ulf Aminde: «Schamdruck», 2009

 

Auf einem Parkgelände im nächtlichen Frankfurt am Main, inmitten turmhoher Bankgebäude, treffen drei Personen aufeinander: eine Investmentbankerin, ein Junkie und ein Stricher. Gemeinsam verkörpern sie sowohl die soziale Realität und das polarisierende Klischee der deutschen Bankenmetropole, als auch die Probleme und Konflikte, wie sie in der Kleinfamilie entstehen. In einer körperlich wie sprachlichen Unentschlossenheit und Beklemmung entspinnt sich ein Dialog der drei «Stellvertreter» um die Themen Moral, Verantwortung und Schuld.

Die Konfrontation führt in die emotionale Kapitulation, aber auch in eine Art Loslassen. «Im Anschluss an das Treffen der drei Protagonisten gibt es ein kollektives Stürzen von zufällig vorbeikommenden Passanten. Wir baten einfach sehr viele Leute, sich mit Lust nachts im Park vor der Kamera hinfallen zu lassen, was eine schöne Erleichterung für die Schwere und das Unausgesprochene des Familientreffens wurde,» schreibt Ulf Aminde. Er inszeniert diese Konfrontation von individuellen Lebensentwürfen und sozialen Rollen um Finanzkapitalismus, Drogenszene und Prostitution mit authentischen Personen jener Milieus und ohne festes Skript.

Die Strasse ist seine Bühne, die Menschen und ihre Biografien sein Plot, die Dramaturgie entsteht aus der Spannung zwischen Künstler und AkteurInnen. Diese offene Arbeitsweise hilft «den Unglauben an die Fiktion von Gesellschaft zu formulieren, die die Gesellschaft von sich selber hat», so Aminde.

kollektives Stürzen von zufällig vorbeikommenden Passanten.