Felix Stephan Huber: «TUNNEL»

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Felix Stephan Huber: TUNNEL

Felix Stephan Huber: TUNNEL

 

TUNNEL, aus: ego alter ego
Installation, Computergame, 2009

Seit 14 Jahren arbeitet Felix Stephan Huber mit Computergames – im Fall von ego alter ego mit der Game-Engine Unreal Engine 2 – und wandelt sie zu existentiellen Erfahrungsräumen zwischen Realität und Virtualität um. Im Mittelpunkt der In­stallation TUNNEL steht ein Avatar des/der Spielers/in, den wir steuern können und der auf seinem Weg anderen Figuren begegnet. Wie in einem Ego-Shooter-Game müssen die Räume körperlich durchmessen werden, um jeweils auf einen anderen Level zu kommen. Diese Arbeit ist, im Gegensatz zu früheren Arbeiten Felix Stephan Hubers, jeglichem realen Kontext entkleidet; sie ist eine sozusagen auf die minimale Erkennbarkeit reduzierte Spielwelt: Stereotype, cyborg­artige Männer- und Frauenfiguren, ein hartes Schwarz-Weiss-Kolorit, bewegliche Kuben, die einen 3D-Tiefenraum in einem bodenlosen Weltall simulieren und knappe Dialoge mit Handlungsanweisungen und Kommentaren formieren ein gespenstisch wirkendes Szenario.
TUNNEL ist ein Metaspiel, ein Spiel über das Spielen, ein Spiel über die Suche nach dem Ich. Es nimmt auf reduktionistische Weise die typischsten Facetten eines Computergames, wie etwa Gewalt, Sex/Erotik und Maschinisierung von Mensch und Welt auf und verwandelt sie in ein universell anmutendes Lebensspiel. Die reduzierten, aber exemplarisch wirkenden körperlichen Handlungen – Schläge ins Gesicht, Küsse oder philosophische Gespräche – hat der Künstler auch in Anlehnung an die körperzentrierten Performances der 1970er Jahre kreiert. Während damals alles direkt am und mit dem Körper erfahren werden wollte, so geschieht heute alles durch ein Distanz schaffendes Interface. Und dennoch geht es immer um Körper, um Kontrolle und Subjektivität. TUNNEL bezieht sich somit explizit auf jenes Ich im Spiel, das einerseits ganz normal gesteuert und beherrscht werden kann, das hier aber auch immer wieder stehen bleibt, einen anschaut und sich somit als Fiktion vom Ich zu erkennen gibt: «Follow me. I see you at the end of the tunnel.» 

/ www.fshuber.net

minimale Erkennbarkeit reduzierte Spielwelt: