«Slum TV»

Shedhalle / Ausstellungen / Connect / KünstlerInnen

Slum TV

Slum TV

 

Slum TV
Partizipative Medienarbeit mit über 40 Beteiligten, 2007 Gründer: Alexander Nikolic,
Sam Hopkins, Lukas Pusch, in Kollaboration mit MYSA (Mathare Youth Sports
Association) und UBERMORGEN.COM

Mathare ist eines der grössten Elendsviertel Nairobis. Geschätzte 500 000 Menschen leben dort in einfachsten Unterkünften, ohne Zugang zu fliessendem Wasser und Elektrizität. Gewalt, Kriminalität, Bandenkriege und soziale Unruhen zwischen den ethnischen Gruppen begleiten und bedrohen das Leben. Zum Jahreswechsel 2007/2008, als die Unruhen nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen eskalierten und inter­nationale Medien über Massaker zwischen Luos und Kikuyus berichteten, setzte das lokale Filmprojekt Slum TV alles daran, die positiven Geschichten Mathares zu erzählen: Es sind Alltagsgeschichten wie die des 69-jährigen Solomon Onyango, der als einziger Luo seiner Nachbarschaft in seiner Hütte verblieb, trotz den brutalen Übergriffen.
2006 gegründet, geht Slum TV auf die Initiative der österreichischen Künstler Lukas Pusch und Alexander Nikolic, des kenianischen Künstlers Sam Hopkins sowie weiteren Beteiligten zurück. In zweiwöchigen Workshops wurden zu Beginn 12 junge Einwohner Mathares im Umgang mit Videokameras und Schnittcomputer geschult und die ersten Beiträge generiert. Heute hat sich das Projekt weitgehend von seinen künstlerischen
Anfängen emanzipiert und produziert autonom nebst Wochenschauen und Reportagen auch eine slumeigene Seifenoper. Mit regelmässigen Screenings an öffentlichen Plätzen Mathares – an denen jeweils mehrere hundert Zuschauer teilnehmen – sowie mit der Distribution der Produktionen auf CD/DVD’s und online, hat sich Slum TV zu einem Community-Projekt entwickelt. Es bietet Möglichkeiten der lustvollen Selbstrepräsentation und führt so zu einer Eigenermächtigung, die sich sowohl auf das individuelle Selbstbewusstsein wie auch auf die Verbundenheit der Bewohner Mathares auswirkt und Momente der Hoffnung aufscheinen lässt: «Every time when I walk around the slums, people just know me. They see me and they see Slum TV. And most of them are like, ‹I have a story to tell you›, and you want to listen to them. And what they say is: ‹I think my story can help someone else in the other side of the slum.›» (Esther Wanjiru, interviewt von Matthew Brun­wasser/The World)

/ www.slum-tv.org

slumeigene Seifenoper.