Hofmann&Lindholm «Serie Deutschland»

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Hofmann&Lindholm «Serie Deutschland», 2008 (Produktionsfoto)

Hofmann&Lindholm, D: «Serie Deutschland» (Produktionsfoto)

 

Serie Deutschland
Videoinstallation, 2008

In unserer medialen Zeitwahrnehmung ist Geschichte etwas, das wiederholt abgebildet, referiert und zitiert wird. Geschichte ist heute vor allem ein Produkt der visuellen Medien und ihrer unendlichen Vervielfältigung. Das KünstlerInnen-Duo Hofmann&Lindholm hat unter Beteiligung von BürgerInnen aus Deutschland und Polen ikonografische Szenen der deutschen Geschichte zwischen 1949 und 1993 nachgestellt. Gemäss den KünstlerInnen handelt es sich bei ihrer Auswahl um fotografische Momentaufnahmen, die aufgrund des geschichtlichen Zusammenhangs, der ihnen anhaftet (oder angeheftet wurde), nachhaltig das Geschichtsbild der Deutschen bzw. die Sicht auf Deutschland geprägt haben: der Kniefall Willy Brandts (1970) oder die Entführung Hanns-Martin Schleyers durch die RAF (1977).

Die 4-Kanal-Videoinstallation zeigt jeweils eine historische Referenz in vier Nachinszenierungen, in denen sich die ProtagonistInnen bemühen, ihre Mimik und Haltung dem überlieferten Foto anzupassen. In der performativen Nachahmung und der installativen Vervielfältigung referieren Hofmann&Lindholm auf die mediatisierten Überlagerungen authentischer Erfahrungen und wie sich wiederholte Bild-Repräsentationen allmählich ins kollektive Gedächtnis einschreiben. Aber nicht nur das, auch die Posen in den historischen Aufnahmen sind bereits Wiederholungen und Nachahmungen eines medialen Repertoires von Inszenierungen. In dem künstlerischem Re-Enactment von Hofmann&Lindholm kommt eben auch jener Verdacht zutage, der sich bei der Betrachtung der Szenen, die wir Geschichte nennen, einschleicht: Wie bewusst oder unbewusst war die Inszenierung von Geschichte für die Kamera schon im Moment ihrer Entstehung?

/hofmannundlindholm.de

wiederholt abgebildet, referiert und zitiert