knowbotic research «huwwara_anybody, looking»
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knowbotic research, D/A/CH: «huwwara_anybody, looking» (Videostill)
huwwara_anybody, looking
Computer- und Videoinstallation, 25 min, 2010
Als Ausgangspunkt von «huwwara_anybody, looking» steht ein Nebenschauplatz zeitgenössischer Geschichte: Huwwara, ein israelischer Checkpoint im Westjordanland; ein Ort, an dem sich immer wieder ähnliche Szenerien abspielen, den wir mittels globaler Medien sehen und doch nicht sehen. Die Computerinstallation greift eine auf YouTube kursierende Aufzeichnung einer israelischen Nachrichtensendung auf. Darin wird gezeigt, wie ein zwölfjähriger Selbstmordattentäter aus unbekannten Gründen den Bombengürtel nicht zündet und darauf von einem Roboter entwaffnet wurde.
Die Installation stellt diese Geschichte digital nach und konstelliert sie mit einem zweiten Bild, auf dem in einer Infrarotaufnahme eine (palästinensische) Stadt zu sehen ist. Doch im Video wird die Entwaffnung nicht vollzogen, sondern verschmelzen Junge und Computer zu einem Maschinensuperwesen – ein Bild, wie in den kriegerischen Computergames, in denen sich militaristische Fantasmen mit Jungenträumen mischen. Eine Stimme im Off kommentiert die Szene: «Not, looking me, anybody just looking». In dieses Nicht/Schauen hinein intervenieren nun die Bewegungen des Publikums im Raum. Kaum erkennbar, steuern sie die zeitliche Abfolge der Bilder. «huwwara_anybody, looking» macht zwei Dinge deutlich: Da ist einerseits dieser historische Konflikt, der sich bisher nicht lösen liess und dessen Wiederholbarkeit mythische Dimensionen angenommen hat. Die beeindruckenden Bilder reinszenieren diesen mythischen Militarismus. Andererseits wird dieser auch gebrochen. So führt die Interaktion durch das Publikum Geschichte als etwas immer wieder unterschiedlich Darstellbares vor und macht somit das scheinbar mythisch Unveränderbare als veränderbar erfahrbar.